Projekte

Hier können Sie sehen, was ich so mache.

 

 

Kalligrafische Schälchen

In meinem studienvorbereitenden Praktikum im Hetjens-Museum in Düsseldorf, hatte ich die Aufgabe, archäologische Gefäße aus Iran zu restaurieren. Es waren Schälchen aus Nisapur aus dem 14.Jh.. Ein dünnwandiger Scherben mit weißer Engobe und transparenter Glasur mit bräunlich- schwarzen kalligrafischen Mustern an Rand und Innenwandung. Ich fand diese Gefäße in ihrer klaren Form und den schön geschwungenen Schriftzeichen beeindruckend. In vielen Museen habe ich seither diese Gefäße gesehen und freue mich immer daran.

Heute drehe ich selber Keramik. Ich wollte also auch so schöne Gefäße herstellen, wie die arabische Bevölkerung es im Iran im 14.Jh. getan hat. Meine Schälchen sind aus weißem Steinzeugton mit einer transparenten Glasur und Braunsteinbemalung gefertigt.

Die Bemalung wurde auf den trockenen ungebrannten Ton vor dem Schrühbrand gemalt. 

Als ich die Schälchen herstellen wollte, habe ich mir natürlich Gedanken über die Schriftzüge gemacht. Was sollte ich da reinschreiben? Deutsche Worte wollten nicht passen und sahen auch nicht so aus, wie ich es wollte.  Ich habe zu dieser Zeit zwei afghanische Kollegen gehabt, die mit Stolz und Eifer von ihrer Kultur und ihrem Land erzählten. Ich bat sie, mir auch mal etwas aufzuschreiben. Bei einem lustigen Abendessen, schrieben sie mir alles auf, was ich wissen wollte und noch viel mehr. Da kamen diese schönen schnörkeligen Schriftzeichen aufs Papier, die ich im Kopf hatte.

In meinen Schälchen steht "Nushijan" auf Dari- es heißt "Guten Appetit".

Coctailsessel 60er

Der Sessel war völlig ramponiert durch den Gebrauch als Baustellenstuhl. Gips- und Farbreste und ein loses Bein waren sein Ticket für den Sperrmüll. Da fand ich ihn und fand ihn prima. Nach einem Jahr Anlauf, ob ich mir so eine komplizierte Polsterarbeit zutraue, habe ich dann angefangen. Ich musste alles herausholen, was an Polstermaterial verarbeitet worden war. Überall saß der Gipsstaub drin. Danach habe ich erst den Holzkorpus repariert. Zwei Beine habe ich herausgenommen und neu mit Buchenkeilen eingeleimt. Das Polster habe ich mit Naturmaterialien neu aufgebaut. Jute, Hanf, latexierte Kokosfaser und Wolle sind nun der Unterbau. Darauf eine Nessel und dann als Abschluss der Polsterstoff. Ich habe mich in den japanischen Musterdruck verguckt, der die Formensprache der 60er Jahre prima aufnimmt. Nun freue ich mich immer über dieses kleine schmucke Sesselchen, auf dem man so gut sitzt!


Armlehnenstuhl von Oma Hilde

Dieser Stuhl stammt aus meiner Familie. Meine Oma hat da immer drin gesessen. Natürlich sah er da nicht so aus. Als sie noch drin saß, hatte das Eichen-Holz einen glänzenden Lack und das Polster war ein grün-gold gestreifter Velour. Die Rückenlehne war mit  Messingpolsternägeln rundrum "benagelt".

Ich habe den Stuhl 2008 übernommen und seither zweimal neu bezogen. Beim ersten Mal musste ich auch den Stuhl richten, da er vom "Oma-Rumschieben" an den Armlehnen gebrochen und die Beine nicht mehr fest verankert waren. Alles wurde neu eingeleimt. Die komplette Oberfläche habe ich abgeschliffen und danach mit Hartöl eingelassen. Diese samtig, weiche Oberfläche finde ich für die Hände sehr schmeichelhaft.

Das alte Polster kam komplett weg. Dann habe ich neue Polstergurte über den Sitzrahmen gespannt und ein neues Polster mit Jute, latexierter Kokosfaser und Filzwolle aufgebaut. Das Polster wurde mit einem dünnen Baumwollgewebe abgespannt, bevor der eigentliche Polsterstoff darüber kam. Die Rücklehne wurde genauso aufgebaut. Hier habe ich aber diese dicken Messingpolsternägel weggelassen und die Stoffblende mit Polstergarn per Hand festgenäht. Das finde ich viel schöner!

Ach ja- der Polsterstoff! das war ein Rest, der bei einem kleinen Nähladen auf der Resterampe vor dem Laden lag. Ich habe eine Vollbremsung mit dem Fahrrad hingelegt. Denn das ist der perfekte Stoff, wie ihr sehen könnt.

Haus streichen 2016

Das war für mich ein wirklich großes Projekt. Ich habe sechs kleine Farbtöpfe mit Probefarben bestellt: Drei kalte Farben, drei warme Farben. Auf Papier habe ich verschiedene Farbkombinationen ausprobiert. Die hingen dann im Hausflur und im Vorbeigehen konnte man fast spüren, was einem gefällt. Die beste Kombination habe ich auf eine Probefläche am Haus gestrichen. Erstaunlich, auf einem mineralischen Untergrund, sahen die Farben ganz anders aus und wirkten auch anders. Trotzdem konnten wir eine gute Kombination herauslesen.

Dann ging es weiter mit dem Gerüst. Ende Juni kam es.

Als erstes stand ich im Motorradregenkombi mit dem Hochdruckreiniger an der Fassade und habe den Dreck und auch einigen Putz runtergeschossen. Die Putzlöcher haben wir wieder aufgefüllt.

Dann haben wir angefangen mit dem Dachüberstand, der abgeschliffen und neu gestrichen werden musste. Ich musste mich erst wieder an die Höhe auf dem Gerüst gewöhnen. Am ersten Tag bin ich an der Straßenseite gescheitert. Die Knie wackelten und ich musste zum beruhigenden Grün der nicht so hohen Gartenseite wechseln. Mein Mann durfte die wackeligsten Stellen am Treppenhaus nach der Arbeit schleifen.

Das klingt so locker, schnell, hat aber im Ganzen 10 Tage gedauert; schleifen und zweimal streichen.

Dann erst kam die Fassade dran: Grundierung, zweimal Farbe, Fensterumrandungen.

Das schönste war wirklich der erste Farbauftrag. Orange kann ja so gut tun!

Jedoch Orange mit weißen Fensterumrandungen ist ein harter Kontrast. Da musste ich etwas ändern, etwas was dezent und locker den harten Kontrast aufweicht. Ich habe schnell an einem Fenster Schablonierungsmuster mit dem Pinsel ausprobiert. Die Familie hat abgestimmt, was am schönsten ist. Wieder schnell in die Werkstatt, ein Kupferblech zu einer Schablone zurechtgesägt und in die Ecken der Fensterumrandung abgetönte orangene Farbe gestupft. Erstaunlich, was für eine große Veränderung diese kleine Maßnahme gebracht hat. Von hart zu leicht verspielt, freundlich.

Am nächsten Tag wurde das Gerüst abgebaut.  Die Gerüstbauer hatten es eilig, kamen einen Tag zu früh- ich hatte 1/4 Stunde vorher den zweiten Schablonenauftrag fertig gemacht gehabt und stand noch mit dem Putzlappen auf dem Gerüst, als der LKW vorfuhr. In vier Wochen hatten wir die Gerüstarbeiten durch. Den Sockel habe ich nach dem Urlaub gestrichen, in Ruhe mit deutlich weniger Schwung......